Research-Publikation der DZ BANK AG

2. Sonderumfrage Nachhaltigkeit

Mittelstand sieht Nutzen, aber auch Kosten in Nachhaltigkeit

Da das Thema nachhaltiges Wirtschaften weiterhin hochaktuell ist, hat die DZ BANK nach der ersten, im Sommer 2021 erschienenen „Sonderumfrage Nachhaltigkeit“ nun bereits zum zweiten Mal 1.000 mittelständische Unternehmen in Deutschland zu ihrer Meinung befragt. Wie schon in der letzten Umfrage zeigte sich dabei erneut, dass die Mittelständler sich bereits eingehend mit den Zukunftstrends „Klimaschutz“ und „Nachhaltigkeit“ auseinandersetzen. Dass Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften von entscheidender Bedeutung für die zukünftige Entwicklung der Welt sind, ist für den deutschen Mittelstand unstrittig. Dies gaben 89% der befragten Mittelständler an, wobei die Unterschiede nach Größenklassen und nach Branchenzugehörigkeit größtenteils zu vernachlässigen sind.

Bedeutung wichtiger Nachhaltigkeitsthemen
Bedeutung wichtiger Nachhaltigkeitsthemen

Anteil der Mittelständler, die Nutzen fürs eigene Unternehmen sehen, steigt mit der Unternehmensgröße

Nutzen von Nachhaltigkeitsmaßnahmen

Bei der Frage nach dem Nutzen von Investitionen in Nachhaltigkeit und Klimaschutz für das eigene Unternehmen sahen knapp 60% der Befragten einen Vorteil.

Mit einem Anteil von fast drei Vierteln waren es besonders viele Unternehmen im Ernährungsgewerbe. Am wenigsten Nutzen für das eigene Unternehmen erwarten die mittelständischen Dienstleister. Es sind jedoch immerhin mehr als die Hälfte.

Je nach Größenklasse liegt der Anteil der Unternehmen, die sich einen Nutzen aus Investitionen in Nachhaltigkeit und Klimaschutz erhoffen, zwischen 56% und 64%. Tendenziell steigt der Prozentsatz der Mittelständler, die einen Nutzen für das eigene Unternehmen sehen, mit zunehmender Unternehmensgröße.

Nachhaltigkeit nicht zum Nulltarif

So planen fast zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen die dadurch zunehmenden Kosten zumindest zum Teil an ihre Kunden weiterzureichen. Steigen also aktuell die Preise vor allem durch höhere Energiekosten und die Auswirkungen der Lieferengpässe, werden die Kosten für Nachhaltigkeit und Klimaschutz für einen langfristig anhaltenden Preisdruck sorgen. Dafür verantwortlich sind nicht nur die Unternehmen, die durch Preiserhöhungen versuchen, ihren Margendruck zu verringern. Energiewende und CO2-Kosten werden auch längerfristig für höhere Strompreise sorgen.

Fast zwei Drittel der Mittelständler wollen steigende Kosten an ihre Kunden weiterreichen

Unsere letzte Sonderumfrage Nachhaltigkeit von vor einem halben Jahr hatte bereits gezeigt, dass mehr als die Hälfte der mittelständischen Unternehmen in Deutschland (55%) aufgrund der notwendigen Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit mit höheren Kosten rechnen.

Daher haben wir noch einmal nachgefragt, welche Folgen das nach sich ziehen könnte. Fast zwei Drittel der befragten Mittelständler gaben dazu an, dass sie versuchen werden, zumindest einen Teil dieser Kostensteigerungen an ihre Kunden weiterzureichen.

Bei der Betrachtung nach Größenklassen zeigt sich, dass große Mittelständler mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Mio. Euro weniger auf Preissteigerungen wegen der höheren Kosten für Nachhaltigkeit und Klimaschutz setzen als die kleineren mittelständischen Unternehmen. Aber selbst in dieser Größenklasse wollen etwas mehr als die Hälfte der Befragten ihre gestiegenen Kosten zumindest teilweise weitergeben.

Nationale Lösungen werden kritisch gesehen
Nationale Lösungen werden kritisch gesehen

Mittelstand sieht Wettbewerbsfähigkeit bei nationalen Alleingängen in Gefahr

Für die meisten mittelständischen Unternehmen in Deutschland sind die Zukunftsthemen „Nachhaltigkeit“ und „Klimaschutz“ globale Themen, die dementsprechend am besten auch im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit bewältigt werden sollten. Sonst könnte darunter die nationale Wettbewerbsfähigkeit leiden.

Dementsprechend sprachen sich drei Viertel der befragten Mittelständler gegen nationale Alleingänge aus. Im Metall-, Maschinen- und Automobilbau waren es sogar über 80%. Mit „lediglich“ 64% war der Anteil der Kritiker von rein nationalen Rege-lungen bei den großen Mittelständlern mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 50 Mio. Euro dagegen am geringsten.

Geteiltes Echo über neues Lieferkettengesetz

Einschätzung Lieferkettengesetz

Das Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten, besser bekannt unter dem Namen Lieferkettengesetz, wurde im Juni vergangenen Jahres von Bundestag und Bundesrat beschlossen. In Kraft treten wird es aber erst am 1. Januar 2023. Ziel dieses Gesetzes ist nach Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales eine „Verbesserung der internationalen Menschenrechtslage“ durch erhöhte „Anforderungen an ein verantwortliches Management von Lieferketten“. Durch die „Einhaltung dieser Sorgfaltspflichten sollen die Rechte von betroffenen Menschen in den Lieferketten gestärkt werden“.

Zunächst sind davon nur Unternehmen mit in der Regel mindestens 3.000 Beschäftigten betroffen. Ab dem 1. Januar 2024 sinkt diese Grenze zwar auf Unternehmen mit mindestens 1.000 Arbeitnehmern. Aber selbst damit sollten mittelständische Unternehmen eigentlich nicht direkt betroffen sein. Viele Mittelständler befürchten aber dennoch schon jetzt mögliche Auswirkungen auf ihr Unternehmen, möglicherweise auch, weil sie etwa als Lieferanten Bestandteil der Lieferkette eines Großunternehmens sind.

Erfahren Sie mehr über die Haltung mittelständischer Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit in unseren aktuellen Research-Publikationen:

Nachhaltige Lösungen für unsere Kunden

Auf unserer Nachhaltigkeitsseite erfahren Sie mehr über unsere Haltung, unser eigenes Handeln, unsere Expertise sowie unsere Lösungen für nachhaltige Unternehmensfinanzierung .